Funktioneller Verband für Sport und Therapie
Sportler mit bunten Streifen im Nacken, an den Beinen oder an der Wirbelsäule gehören längst zum gewohnten Bild bei großen Sportveranstaltungen. Aber die Verwendung dieser Kinesiotape genannten Verbände ist heute nicht mehr nur Spitzensportlern vorbehalten. Sie finden zunehmend im Amateursport und im therapeutischen Bereich Anwendung. Woher die Anwendungsmethode kommt und was sie kann zeigen wir in den nächsten Kapiteln.
Geschichte
Der japanischen Chiropraktiker Kenzo Kase gilt als Erfinder des Kinesiotapings und des dafür eigens entwickelten Tapes. Die Methode entstand in den 1970er Jahren und gilt bis heute trotz aller Weiterentwicklungen als Basis der Kinesiotherapie. Kases Grundüberlegung war es, ein System zu entwickeln, dass im Gegensatz zum klassischen Tapen nicht die Ruhigstellung von Gelenken zum Ziel hat. Es ging ihm vielmehr darum, die Regenerationsfähigkeit und die Funktionalität des Gewebes zu unterstützen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Er erkannte, dass dafür kontrollierte Bewegungen mit zusätzlichen Stimuli besser geeignet sind als eine komplette Ruhigstellung. Die Grundlage zur Erreichung dieser Ziele sind die besonderen Materialeigenschaften des Tapes und die verschiedenen Anlagetechniken. In der Folge verbreitete sich die Methode zunächst im asiatischen Raum, vor allem im Leistungssport. Über die internationalen Verbindungen und den Austausch von Athleten gelangte sie in den neunziger Jahren auch nach Europa und Amerika und verbreitete sich im sportlichen und therapeutischen Bereich sehr schnell.
Materialeigenschaften
Der Grundstoff des klassischen Kinesiologie Tapes ist Baumwolle, die mit Elastanfäden durchzogen ist. Dieser Materialmix verleiht ihm seine längs- und quer-elastischen Eigenschaften. Die Dicke, Schwere und Konsistenz des Materials sind der Beschaffenheit der menschlichen Haut nachempfunden. Das gilt auch für die Dehnfähigkeit, die in der Regel 130 bis 140 % der Ruhelänge, bei manchen Produkten auch bis zu 180 % beträgt. An der Innenseite ist ein thermoaktiver Acrylat Kleber in unterbrochenen Wellenlinien aufgebracht. In der Gesamtbetrachtung ergeben die Wellen ein Bild, dass an die Linien des Fingerabdrucks erinnert. Der Kleber ist komplett frei von Wirkstoffen und Latex und wird durch die Körperwärme aktiviert. Insgesamt ist der Tapeverband sehr hautfreundlich und luft- und feuchtigkeitsdurchlässig. Der Kleber ist sehr wasserresistent und widersteht auch verstärkter Feuchtigkeitseinwirkung, wie sie beim Duschen, Baden oder erhöhter Schweißbildung entstehen. Die durchschnittliche Haltedauer auf der Haut beträgt drei bis sieben Tage. Die besonderen Materialeigenschaften machen sich auch beim Ablösen bemerkbar. Im Gegensatz zur Entfernung von klassischen Tapeverbänden ist es schonend und relativ schmerzfrei möglich. Der Zeitaufwand ist sehr gering, auch weil keine zusätzlichen Hilfsmittel wie eine Schere notwendig sind. Der Kleber löst sich vollständig von der Haut und hinterlässt keine Reste.
Wirkprinzipien
Kinesiologie Tape nutzt und aktiviert in Verbindung mit den Anlagetechniken die körpereigenen Heilungsmechanismen. Dies geschieht vor allem durch die Stimulierung von freien Nervenendigungen in der Haut (Exterozeptoren) und von spezifischen Rezeptoren in Muskeln und Sehnen, die für die Steuerung verschiedener mechanischer Qualitäten zuständig sind (Propriozeptoren). Die Reizauslösung durch das Tape verstärkt sich bei Bewegungen in Längs- und in Vertikalrichtung. Bei einer Verlängerung entsteht ein Dehnreiz, der die Hautrezeptoren und die Muskelspindeln und Golgi-Sehnen-Organe anspricht. Dadurch wird die Kontraktionsbereitschaft des Muskels gefördert. Bei einer Annäherung des Tapes wird der Muskel entspannt. Gleichzeitig wird die Haut aufgrund der Kleberstruktur wellenförmig angehoben. Dadurch entstehen zwischen Außenhaut und tiefer liegenden Schichten Freiräume. In diesem Bereich befinden sich zahlreiche Rezeptoren, die für die Anregung von Lymph- und Blutgefäßen zuständig sind. Sie werden stimuliert und regen die zugehörigen Systeme zu mehr Aktivität an. Dadurch werden die Durchblutung und der Abtransport von Stoffwechselendprodukten durch das Lymphsystem gefördert. In der Oberhaut befinden sich sehr viele Schmerzrezeptoren. Ihre Aktionsbereitschaft wird durch die mechanische Reizung beim Abheben der Haut reduziert. Da dies bei Bewegungen ständig geschieht, trägt das Kinesiotape mit seiner Wirkungsweise zur Schmerzreduktion bei.
Anlagetechniken
Bei der Anlage eines Kinesiotapeverbandes muss die Haut sauber, trocken und fettfrei sein, damit der Kleber guten Halt findet. Anders als beim klassischen Tapen müssen Haare in der Regel nicht entfernt werden. Normalerweise behindern sie weder die Anlage noch machen sie sich beim Ablösen unangenehm bemerkbar. Eine Ausnahme besteht, wenn die Behaarung so stark ist, dass sich das Tape sofort wieder löst.
Im ersten Schritt wird die Länge des Tapes am Körper unter Berücksichtigung der Dehnfähigkeit gemessen. Dazu wird der zu tapende Muskel in die maximale Dehnstellung gebracht. Nachdem das Tape entsprechend zugeschnitten wurde, werden die Ecken der Enden mit einer Schere abgerundet.
Anschließend wird die Schutzfolie entsprechend der benötigten Länge quer durchgerissen und entfernt. Der so frei gewordene Tapeteil wird als Basis oder Anker auf die Haut geklebt. Das geschieht immer ohne Zug. Anschließend wird der restliche Teil von der Folie befreit. Es wird entweder unter leichtem Zug oder in der Dehnstellung des zu versorgenden Muskels angelegt. Dabei dürfen keine Falten entstehen, weil sie die Funktionalität entscheidend beeinträchtigen können. Zum Abschluss wird die thermoaktive Klebeschicht aktiviert, indem das Tape durch mehrmaliges Reiben erwärmt wird. Die neuroreflektorische Wirkung eines Kinesiologie Tapes setzt etwa nach 30 Minuten ein. Diese Vorlaufzeit sollte bei der Anlage vor sportlichen Aktivitäten berücksichtigt werden.
Anlagearten und Wirkungen
Das Zielgewebe bei der Anlage eines Kinesiotapes sind häufig Muskeln. Das hängt damit zusammen, dass sie einerseits häufig in einem erhöhten Spannungszustand verharren, obwohl kein physiologischer Grund dafür vorliegt. In dem Fall wird die detonisierende Anlagetechnik angewendet. Andererseits kann es für Sportler wichtig sein, dass die Muskeln zur Vorbereitung auf eine sportliche Aktivität und zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit stimuliert werden. Dann kommt die tonisierende Technik zur Anwendung. Die zu beachtenden Schritte sind bei beiden Anlagetechniken gleich und entsprechen denen, die im vorangegangenen Kapitel beschrieben wurden. Der entscheidende Unterschied besteht in der Zugrichtung des zweiten Tapeteils. Bei der detonisierenden Technik wird die Basis im Bereich des Muskelansatzes befestigt und der Zug in Richtung des Ursprungs angesetzt. Die Tonisierung wird umgekehrt erreicht. Der Anker wird nahe des Ursprungs gesetzt und der Zug erfolgt Richtung Muskelansatz. Nach neueren Meinungen sind diese Vorgaben überholt. Man geht davon aus, dass das Tape selber reguliert, ob es tonisierend oder detonisierend wirkt. Die Lage der Basis und die Zugrichtung sind demnach egal.
Bei der Lymphtechnik wird das Kinesiologie Tape fächerförmig oder in einzelne dünne Streifen zugeschnitten. Die Basis wird ohne Spannung aufgeklebt und so positioniert, dass sie in Richtung der nächstgelegenen Lymphknoten zeigt. Die Streifen oder Fächer werden unter leichtem Zug in das Abflussgebiet verlegt. Sie können parallel oder diagonal verlaufen, sich aber auch überkreuzen und Netze bilden.
LogoKin Tape, die hochwertige und preisgünstige Alternative
Kinesio oder Physio Tape gibt es in verschiedenen Ausführungen. Auffällig sind die unterschiedlichen Farben, die bei Sportlern zu beobachten sind. Während viele Menschen der Farbgebung keine Bedeutung beimessen, schreiben ihr andere eine verstärkende Wirkung zu. Sie beziehen sich dabei auf die Farblehre, nach der Farben eine unterschiedliche Wellenlänge haben. Demnach bilden schnell schwingende Wellen den Infrarotbereich als Wärme ab, langsam schwingende den ultravioletten als Kälte. Diese Farbtemperatur soll sich angeblich auch auf den Körper übertragen. In jedem Fall wirkt sich die Färbung der Tapes nicht nachtteilig auf die Funktionalität aus. Die LogoKin Tapes gibt es in 14 verschiedenen Farben. Da ist mit Sicherheit für jeden die Lieblingsfarbe dabei. Wer es lieber neutral halten und nicht auffallen möchte, für den ist das beigefarbene Kinesiologie Tape die richtige Wahl.
Die gängigste Produktvariante bei Tapes sind Rollen mit einer Breite von fünf Zentimeter und einer Länge von fünf Metern. Für kleinere Bereiche gibt es 3,8 cm breite Rollen, die 10 Meter lang sind.